Das „Wissenswerte für Rollis und andere Behinderte“ über Clubs und andere Häuser.
Aus eigener Erfahrung werde ich nur über Clubs berichten, die ich selber gesehen habe und die ich so auch einschätzen kann, denn leider ist nicht überall „Behindertengerecht“ drin, wo es draufsteht!!!

1. Planet Happy Garden in Tönisvorst
Schon auf dem Parkplatz zum PHG macht man eine freudige Entdeckung, das man als Rolli willkommen ist: Es gibt einen Behindertenparkplatz direkt vor der Türe, was ich absolut löblich finde. Schade ist jedoch, das gerade dieser Parkplatz auf einer Rampe ist. Wenn beim Rollstuhl beim aus und einsteigen die Bremsen nicht richtig halten, dann macht sich der Rollstuhl selbstständig und der Besitzer kann sich den Rolli aus den Tannen gegenüber wieder rauspuzzeln.
Am Eingang ist eine kleine Stufe, die aber mit Hilfe sehr gut machbar ist. Größeres Problem stellt schon die schwere Außentür da, die nach außen aufgeht und einen Selbstschließer hat. Zum Tür aufhalten wird unbedingt jemand benötigt, denn den Rolli rückwärts hochziehen + Türe aufhalten ist nahezu unmöglich.
Umkleide, Toilette, Bar, Terrasse und 3 Zimmer sind ebenerdig erreichbar. Umkleide und WC sind etwas eng, wobei beim WC die Türe mit schweren Selbstschließer nach innen aufgeht. Sollte der Behinderte von innen alleine nicht die Türe aufziehen können, so darf er so lange die klassische Musik in der Toilette genießen, bis der nächste Gast zur Toilette muß, und die Türe von außen aufdrückt. Ein Notrufknopf auf der Toilette fehlt leider gänzlich.
Leider ist durch den Umbau und die Vergrößerung der Bar ein weiteres ebenerdiges Zimmer weggefallen. Durch den Umbau ist die Bar zwar größer geworden, jedoch sind die Tische zum abstellen eines Getränkes für Rollstuhlfahrer viel zu niedrig. Abhilfe schafft da nur die Fensterbank. Jedoch wenn da im Winter die Heizung drunter ballert, dann hat man entweder warmes Bier oder man muß nicht mehr extra in die Sauna gehen.
Die Zimmer 1-3 liegen ebenerdig, wobei Zimmer 1 für Rollis nur beschränkt möglich ist. Man hat zwischen Türe und Bettrand gerade mal 40 cm zum rangieren, was für größere Rollis unmöglich ist. In der linken Ecke steht auch noch irgendeine Ziervase mit Gestrüpp rum, was das rangieren nicht gerade erleichtert.
Zimmer 2 und 3 sind hingegen top befahrbar mit jeder Menge Platz zum rein- und raus heben. Thema Duschen ist für Rollis unmöglich, also die auserwählte Dame bitten, das ein feuchtes Handtuch und Seife mitbringt, und die Waschung des „Corpus delikti“ auf dem Zimmer vornimmt, dann klappt das schon.
Die Terrasse des PHG ist mit dem Rolli überhaupt kein Problem.

Das Personal im PHG hat mit Rollifahrern überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil! Da ich schon länger nicht mehr im PHG war, weiß ich im Moment nicht, wie die Damenbesetzung aussieht, und welche Dame sich Spaß mit einem Behinderten vorstellen kann, jedoch bin ich bisher nie unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren. Da ist ein wenig Selbstinitiative und „Klinken putzen“ gefragt. Wenn man mal ein Nein hört, sich nicht direkt ins Bockshorn jagen lassen, auch nicht frech werden sondern einfach weiter suchen.

Fazit: Mit ein wenig Hilfe ist das „Planet Happy Garden“ für Behinderte sehr gut machbar und eine absolute Empfehlung!

2. „Samya“ in Köln-Rodenkirchen
Das „Samya“ hat keinen seperaten Behindertenparkplatz, jedoch ist dies nach vorheriger Anmeldung beim Club über Telefon, eMail oder PN im „Rheinforum“ durchaus machbar.
Dann wird einfach ein Parkplatz mit Flatterband abgesperrt und das klappt dann. (Hier eine Bitte an die Nichtbehinderten: Bitte diesen Service des Clubs nicht kaputt machen, nur weil ihr zu faul seid, 5m weiter zu laufen!!!)
Der Eingang ist absolut ebenerdig, keine Stufe oder gar Bordstein behindert die Zufahrt des Clubs.
Bar und WC sind ebenfalls ebenerdig. Das WC liegt seitlich von der Bar. Der WC-Vorraum ist groß genug für einen Rollstuhl. Jedoch ist der Durchgang zum WC oder zum Pippitopf ziemlich eng, so das man dort Hilfe braucht.
Die Bar selber ist sehr groß und in der Mitte steht eine Art Gartentisch der für Rollis eine excellente Höhe hat. Ideal zum drunter fahren und zum drauf abstellen.

Das Thema Duschen, Umkleide und Zimmer wird jetzt spaßig. Dusche und Umkleide sind im Keller Treppe abwärts, Zimmer zum Spaß haben sind im 1. und 2. Stock Treppaufwärts.
Thema Waschen habe ich schon im PHG näher beschrieben.

Die große Stärke des Samya“ ist der große persönliche Einsatz aller vorhandenen Leute. Ich werde immer wie selbstverständlich von den Masseuren, Sicheitsbediensteten oder sonstigen Angestellten auf die Zimmer und wieder runter getragen. Der Rollstuhl bleibt wie selbstverständlich im Treppenhaus stehen, ohne das ich Angst haben muß, dass das Ding nachher weg ist. Es geht im „Samya“ leider nur übers tragen auf die Zimmer. Aber das geschieht sehr gewissenhaft und vorsichtig. Man wird nicht wie ein Stück Holz behandelt.

Bei den Damen ist ebenfalls „Klinken putzen“ angesagt, wobei auf der Clubwebsite www.samya.de einige Damen schon angegeben haben, dass sie Behinderte bedienen. Das erleichtert die vorauswahl mit Sicherheit etwas.

Fazit:
Wenn man das Treppenproblem im Griff hat, dann ist das „Samya“ für Behinderte eine absolute Empfehlung, weil dort allen getan wird um dem behinderten Gast eine schöne Zeit zu ermöglichen.

Golden Time in Brüggen:
Vom Parkplatz zum Eingang liegt teilweise Rasengitter was ein kleines Problem bei Sportrollstühlen mit kleinen Vorderräder werden könnte, da diese sich doch leicht in den Gittersteinen verfangen können.
Der Eingang ist Topfeben und hat nicht die kleinste Stufe. Vom Eingangsbereich, bis Umkleide, Bar, Garten, Zimmer, Toilette, Duschen, ect. alles eine Etage. Keine Stufe versperrt den Weg. Herrlich!!!!
Es gibt allerdings zwei kleine Rangierprobleme für größere Rollstühle.
1. Knackpunkt:
Am Ende der Bar ist eine kleine Kreuzung. Geradeaus geht es zu einigen Zimmern, direkt rechts geht es zum Whirlpoolbereich und scharf links geht es zur Terrasse. In dieser Kurve kann das einlenken etwas eng werden, aber ist dennoch sehr gut machbar.
2. Knackpunkt ist der Aufenthalt in der Bar. Dem ersten Anschein nach ist genügend Platz vorhanden, doch steht man zwischen Bar und Sitzgruppen ziemlich oft im Gang rum, was nicht gerade Prickelnd ist auf die Dauer. Ich habe mich also links neben den Barhockern der Mädels gestellt, dort habe ich niemanden gestört und alles gesehen. Die Tische im Barbereich sind für Getränke etwas niedrig, dafür ist die erste Tischreihe draußen auf der Terrasse fast mit optimaler Höhe.
Die Toilette ist im Urinalbeckenbereich sehr groß. Da können locker 2 Rollis nebeneinander 'nen "Truckertreff" aufmachen und stören immer noch niemanden. Für Flaschenpinkler wie mich optimal. Waschbecken waren zumindest für mich in einer guten Höhe.
Ich war nur im Zimmer 5. Das war auch fast optimal. Eine eigene Suite würde ich sagen. Ein Riesenbett mit danebenliegenden Bad. jedoch ist die Dusche mit sehr hoher Duschwanne, daher zum reinsetzen ungeeignet. Die Frau kann aber direkt den Behinderten vorher und nachher frisch machen und muß nicht erst Stundenlang übern Gang bis zur nächsten "Wasserquelle" rennen.

Fazit:
Vom Baulichen her gibt es nur ein 1a für Rollis!!!! Bisher nix besseres gesehen

So long
Rolliman